Sonntag, 9. März 2014

Welchen Wert hat Handarbeit?

Meine Lieben, seit ich nähe werde ich gefragt, ob ich die selbstgefertigten Dinge nicht verkaufen wolle, mein Hobby quasi zum Beruf machen.

Als ich kürzlich meiner Friseurin aus Gefälligkeit eine SchnabelinaBag nähte (im Gegenzug für einmal Strähnchen u. Schneiden) habe ich einmal auf die Uhr geschaut:
13 Stunden habe ich dafür gebraucht, ca. 20 Euro an Material verwendet. Ein Friseurbesuch schlägt bei mir mit 65 Euro zu Buche, was bedeutet, dass ich die Tasche für einen Stundenlohn von 3,50 Euro angefertigt habe...(sie benötigt für den Versuch, mich zu verschönern :-) 2 Stunden - nur zum Vergleich). Meine Friseurin und ich, wir kennen und schon lange und so ist das für mich kein Problem. Doch zum Broterwerb?
Dazu würde es mich vermutlich rasend machen, wenn knapp kalkulierte Preise von aufwendig mit Herzblut hergestellten Werken als zu teuer abgestempelt würden!

Als ich letztes Jahr eine Granny-Square-Decke gehäkelt habe wollte ich es mal wissen: Für wieviel wird sowas auf Dawanda angeboten? Eine wirklich zauberhafte Decke, die ich dort entdeckte kostete 65 Euro!!! Hallo? Allein das Material für meine Decke hat über 100 Euro gekostet!!! Mal abgesehen davon, dass ICH 2 1/2 Monate jede freie Minute daran gearbeitet habe!

Einen sehr guten Artikel über das Thema habe ich eben bei Sandra von der "Zauberbohne" gelesen. Schaut dort unbedingt mal rein, wenn es Euch interessiert!

Ich werde auch künftig meine Näherei als reines Hobby betreiben, wo ich machen kann was ich möchte und wie ich es möchte und mich keiner für schiefe Nähte kritisiert...  Auch meiner Friseurin habe ich gesagt, das bei mir die gesetzliche Gewährleistung nicht gilt. Wenn ein Reissverschluss in die Knie geht, dann muß sie sich jemand anderen suchen, der das in Ordnung bringt...

Versteht mich nicht falsch: Hut ab vor allen, die den Schritt in's Kleingewerbe mit all seinen Gesetzen und Bestimmungen wagen! Doch ich weiß: Für mich wäre das nix!

Doch meine Werke verschenken, das tue ich furchtbar gerne und mit kindlicher Vorfreude und Ungeduld, wenn sich ein Anlass ergibt... :-)

Ich möchte nicht ausschließen, dass ich irgendwann mal auch auf einem Markt stehe, wenn ich mehr nähe als es Abnehmer gibt, aber nicht in absehbarer Zeit...

Ich wünsche Euch noch einen geruhsamen Sonntagabend, morgen einen guten Start in die Woche - und viel Freude an allem, was ihr tut!

Liebe Grüße, Marlies










6 Kommentare:

  1. Hallo Marlies, das halte ich genauso wie Du. Ich verschenke es gerne, meiner Nachbarin habe ich auch mal ein Kissen zum reinen Materialpreis gemacht (aber nur weil es meine Nachbarin ist) Das Problem ist, die Leute sehen nur den Preis und sagen dann...hey beim Möbelgeschäft xy krieg ich aber ne Decke für 30 EUR warum soll ich hier 100 bezahlen - dass es nicht dasselbe ist, ist in dem Moment egal. Liebe Grüße

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  2. Ja, ich sehe es auch so...ich wurde eine Zeit lang ständig gefragt, ob ich das eine oder andere mal nähen könnte...und plötzlich saß ich nach meinem Job nur noch an der Maschine...klar ist es schön, dass Geld für die Stoffe rein zu bekommen!!! Aber für mich war ganz schnell Ende damit!!! Ich habe ein schönes Hobby...und das bleibt es auch!!! Und ich habe wieder Lust zu nähen!!! :o) Es gibt ja genug Anbieter ;-)
    Liebe Grüße
    Sandra

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  3. Du hast so Recht!
    Und für mich käme es auch aus dem grund nicht in Frage, dass ich nur nähen möchte, wann und worauf ich Lust habe, und das Ganze auch nicht mehrmals.

    Liebe Grüße
    Ina

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  4. Liebe Marlies,

    ich danke dir für diesen schönen Post und den Link zur Zauberbohne. Ja, es ist nicht von der Hand zu weisen: Selbstgemachtes hat seinen Preis. Wer versucht, andere noch zu unterbieten, verkauft sich und seine Arbeit "unter" Wert und macht sich unglücklich. Ich habe mir jetzt schon vorgenommen, mich nie für meine Preise zu rechtfertigen. Wem's zu teuer ist, der soll woanders oder industriell Hergestelltes kaufen. :-))

    Ganz liebe Grüße
    Katharina

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  5. Liebe Marlies,

    du sprichst mir aus der Seele... Ich nähe im Grunde bislang auch für mich und mache Geschenke. Ab und zu verkaufe ich auch das eine oder andere Teil, versuche aber auch hier, einen Preis zu finden, der beide Seiten zufriedenstellt, was nicht immer einfach ist. Aber wie Katharina oben schon schreibt - wem es zu teuer ist, der soll eben woanders kaufen. Auch die übrigen Vorrednerinnen sprechen mir aus der Seele, ich möchte das Nähen als Hobby betreiben und keine Auftragsarbeiten machen, für dich ich dann an die Maschine "muss".

    Liebe Grüße und weiterhin viel Freude beim Nähen
    Anni

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  6. Guter Beitrag. Ich werd auch öfter mal gefragt, ob ich meine Upcyclingsachen nicht irgendwo anbieten möchte. Schmeichelhaft, klar. Aber zum Broterwerb? Den Stress will ich mir nicht antun. Da stimme ich dir zu, was die preise betrifft. Vielleicht mal irgendwann auf nem Markt oder so - mit Spaß und ohne Zwang...
    Liebe Grüße
    Christiane

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